Theoretischer Hintergrund
Tiefenpsychologisch fundierte Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie als wissenschaftlich anerkannte Behandlungsmethode für seelische Erkrankungen basiert in ihrem Krankheitsverständnis auf der Psychoanalyse, welche Anfang des 20. Jahrhunderts von Sigmund Freud, Alfred Adler und Carl Gustav Jung entwickelt wurde und seitdem in ihrer Theorie und Behandlungstechnik immer wieder modifiziert und erweitert wurde.
Tiefenpsychologisch fundierte Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten beziehen sich demnach in ihrer Arbeit auf unbewusste, seelische Konflikte, welche aus frühen, mitunter leidvollen Beziehungserfahrungen des Kindes entstanden sind, verdrängt wurden und an der Bildung der Symptome, wegen denen nun Hilfe gesucht wird, maßgeblich beteiligt sind.
Konkret geht es in der psychotherapeutischen Arbeit also darum, die eigentliche Bedeutung der Krankheitssymptome zu verstehen, den unbewussten (Beziehungs-) Konflikt aufzudecken und verstehbar zu machen und Bewältigungsstrategien zu entwickeln.
Dies geschieht mit Kindern auf spielerische Art und Weise: Die spielerische Handlung des Kindes während der Sitzung ersetzt dabei verbale Mitteilungen, wobei der Therapeut versucht, ihre unbewussten Inhalte zu verstehen und dem Kind in behutsamer Weise zur Verfügung zu stellen. Auch werden Geschichten und Märchen erzählt. Bei Jugendlichen steht, ähnlich wie in der Psychotherapie Erwachsener, meist das Gespräch und Berichte von Träumen und Phantasien im Zentrum der Arbeit. Auch werden kreative Methoden wie Malen und Zeichnen, Basteln und Kneten in der Psychotherapie genutzt, damit sich das Kind bzw. der Jugendliche ausdrücken und in seiner Persönlichkeitsentwicklung erfahren und entfalten kann.
Von großer Bedeutung für das Gelingen der Therapie ist die Beziehung zwischen Therapeut und Patient: Diese kann im Prozess genutzt werden, bisherige, unbewusste Beziehungserfahrungen mit einem verständnisvollen Gegenüber zu aktualisieren und gemeinsam durchzuarbeiten, ist aber auch ein bedeutsamer Ort für den Patienten, Halt und Unterstützung auch in schwierigen Entwicklungschritten zu erfahren.